Shaul Knaz wurde 1939 im Kibbuz Gan Shmuel in Israel geboren und lebt und arbeitet dort als Künstler und Autor. Die galerie gugging zeigt erstmals Werke des Autodidakten in Österreich, welcher bis jetzt vornehmlich in Israel ausgestellt wurde. Es wurden 39 Werke gezeigt, welche in den letzten 15 Jahren entstanden sind.
“Wenn man mich fragt: ‚Wo sind all die Menschen in deinen Arbeiten – die rennen, kämpfen, lieben, träumen, stürzen und wieder aufstehen – wo wollen die hin?’, dann versuche ich zu erklären, dass ich einer dieser Menschen bin, dass ich über Menschen reden und nichts sagen will.” (Shaul Knaz)
Seine Werke bezeichnet Knaz als sozialkritisch und nicht als politische Statements. Er beobachtet Situationen in seinem Land, dem Kibbuz und beschäftigt sich mit den Wünschen und dem Streben der Menschen nach Freiheit, Liebe, Freude und Frieden. Wie kann der Mensch Teil einer Gruppe sein, und doch seine Identität bewahren? Wie kann er sich verbunden und wohl fühlen anstatt sich in kurzweilige Vergnügungen zu flüchten?
Schon mit prähistorischen Höhlenmalereien, Keilschrift und später den Hieroglyphen wurden Geschichten erzählt und Geschichte geschrieben. Shaul Knaz erzählt seine Geschichte, geprägt durch sein Leben im Kibbuz auf seine einzigartige Weise.
Die Hauptfiguren in den Werken sind Mann und Frau, die das menschliche Bedürfnis nach Gemeinsamkeit in einer komplizierten modernen Welt repräsentieren, aber auch die Schwierigkeit, diese Verbindung zu bewahren. Der Mann hat immer wieder ein Gewehr bei sich; die Frau wird oftmals schwanger dargestellt oder mit einem Kind an der Hand. Zu sehen sind auch Häuser, Bäume, Blumen, Autos, Kinder, die spielen oder Ballons halten, Dinge des alltäglichen Lebens und Panzer, die auf den Werken zu schweben scheinen, sich oftmals wiederholen und das abbilden, was Shaul Knaz umgibt. Bedeutungsvoll arrangiert er die einzelnen Sujets, die auf den ersten Blick froh und leicht zu sein scheinen, so, dass über das Gefühl des Betrachters das Thema der jeweiligen Arbeit erfasst werden kann. Immer wieder kommen auch einzelne Worte oder Sätze in seinen Werken vor, welche – gekonnt platziert – die beabsichtigte Aussage des Werks unterstreichen.