Erstmals in Österreich gezeigte amerikanische Vertreter der Self-Taught-Art stehen im Mittelpunkt der Sonderschau „try me. – six american artists“. Die Künstler und Künstlerinnen eint ein ungewöhnlicher Werdegang und die unbestechliche Kraft des Autodidaktischen.
Bill Traylor (1854–1949)
1854 als Kind von Sklaven auf einer Baumwollplantage in den Südstaaten geboren, begann Bill Traylor erst im Alter von 82 Jahren künstlerisch zu arbeiten. In einer äußerst kurzen kreativen Phase entstehen seine farbintensiven figürlichen Arbeiten von authentischer Schlichtheit.
Mary T. Smith (1904-1995)
Mary T. Smith, geboren in Brookhaven, Mississippi, arbeitete als Köchin. Erst nach ihrer Pensionierung begann sie zu malen. Smith verwendete, was sie fand: Sperrholzreste, Metallschrott oder anderen Materialien dienten ihr als Malgründe. Die meisten ihrer Gemälde zeigen Menschen oder Tiere, manchmal mit Worten oder Buchstaben versehen.
Laura Craig McNellis (1957)
Die Autodidaktin McNellis, die aufgrund ihrer intellektuellen Beeinträchtigung nie eine Schule besuchte, begann ihre kreative Tätigkeit bereits im Alter von acht Jahren. Wie viele ihrer „self-taught“-Kollegen benützt auch sie anspruchslose Materialien für ihre ausdrucksstarken Werke. Sie isoliert die portraitierten Gegenstände, die sie mit festen Konturen umgibt, von ihrem Umfeld, es entstehen kraftvolle Arbeiten mit unverwechselbarem Charakter.
Purvis Young (1943)
Purvis Young zählt zu den aktivsten Vertretern der zeitgenössischen amerikanischen Kunstszene. Unzählige Ausstellungen begleiten den Weg des autodidaktischen Malers und Installationskünstlers aus Miami, Florida. 2006 entstand mit „Purvis of Overtown“ ein Dokumentarfilm zum Leben des „urbanen Expressionisten“ Purvis Young.
William Hawkins (1895-1990)
William Hawkins sah zeit seines Lebens in seiner Abstammung den Grund seines künstlerischen Talentes, kann er doch neben schwarzen und weißen auch auf indianisch-stämmige Vorfahren verweisen. Ernsthaft künstlerisch zu arbeiten begann er, nach einem unsteten Leben, das ihn mit einem Wanderzirkus herumziehen und als Lastwagenlenker arbeiten ließ, erst im Alter. Motive, die einer bäuerlichen Lebenswelt Referenz erweisen, finden sich in seinem breiten Oeuvre ebenso wie farbenreiche Reflexionen zur Bibel und zur Heimat USA.
Sam Doyle (1906-1985)
Sam Doyle wurde auf Saint Helena Island, South Carolina, als achtes von neun Kindern einer Gullah-Familie (Afroamerikaner mit eigener Kreolsprache) geboren. Nach seiner Pensionierung begann Doyle sich intensiv dem Malen zu widmen. Er malte mit Fassadenfarbe auf große Holzbretter und gewelltes Dachzinn, benützte Materialien, die er auf seiner Insel finden konnte. Konturenlose Figuren setzte er häufig vor monochrome Hintergründe, Beschriftungen verleihen seinen Bildern Spannung.