Die galerie gugging präsentiert in ihrer Sommerausstellung den Gugginger Künstler Günther Schützenhöfer und schenkt dem Meister der Abstraktion und Verdichtung kurz vor seinem 60. Geburtstag eine umfangreiche Retrospektive. Schützenhöfer hat mit seiner ausdrucksstarken, meist in Schwarz-Weiß gehaltenen Kunst eine eigene Welt erschaffen, die von Maria Gugging bis nach New York City die Herzen von Kunstsammler:innen höherschlagen lässt. Das Œuvre des Künstlers wird der von Jean Dubuffet begründeten Art Brut zugeordnet und befindet sich weltweit in privaten sowie öffentlichen Sammlungen.
Der Gugginger Künstler liebt Musik und ist ein strukturierter Mensch, der geregelte Abläufe schätzt und braucht. Dazu gehört auch sein Zeichenbesuch in der galerie gugging während der Öffnungszeiten, der zu einem Fixpunkt geworden ist und den er bis vor Kurzem am liebsten gemeinsam mit dem im Februar 2025 verstorbenen Gugginger Künstler Heinrich Reisenbauer absolvierte. Hier arbeitet der Künstler um 14:00 Uhr im Büro von galerie gugging-Direktorin Nina Katschnig an neuen Werken. Assistenz erhält er lediglich im regelmäßigen Spitzen seiner Blei- und Farbstifte. Die direkte, kraftvolle Art, wie der Künstler seinen Bleistift auf das Papier drückt, ist zu seinem einzigartigen, unverkennbaren Zeichenstil geworden. Manchmal wird das Werk durch seine intensive Strichführung auch perforiert. Hatte Schützenhöfer am Anfang noch einen sanften Strich, so sind seine Arbeiten im Laufe der Jahre dichter und intensiver geworden. galerie gugging-Direktorin Nina Katschnig kommt ins Schwärmen, wenn Sie von seiner Arbeit spricht:
„Oft entstehen durch die unterschiedlichen Härtegrade der verwendeten Bleistifte sehr spannende, einzigartige Strukturen. Einzigartig ist auch Schützenhöfers Unterschrift, die wie auch schon beim Gugginger Künstler Johann Hauser nicht geschrieben, sondern gezeichnet ist.“ Neben seinem Hauptzeicheninstrument, dem Bleistift, setzt der Künstler vereinzelt auch Akzente mit kräftigeren Farbstiften. Auch Alejandra Russi und Frank Maresca von unserer New Yorker Partnergalerie zeigen sich beeindruckt von Schützenhöfers Kunst:
„Seine Zeichnungen sind minimalistisch, aber fesselnd – reduziert auf das Wesentliche und voller Seele. Sie sind eher Meditationen als Darstellungen. Er betrachtet Objekte immer wieder neu: Fahrräder, Kämme, Schuhe, Vasen, Bälle. Mit jeder Wiederholung wird die Linie klarer, die Form persönlicher. Die Wiederholung ist nicht redundant, sondern hingebungsvoll. Als versuche er, das Objekt vollständig zu verstehen, in ihm zu leben, bevor er es in seiner einzigartigen Bildsprache wieder in die Welt entlässt.“
Die in unserer Ausstellung radical clarity gezeigten Werke des Künstlers illustrieren eindrucksvoll seine Wandlung von den eher sanfteren Anfangswerken um 2003 bis hin zu den aktuellen, sehr dichten Arbeiten. Ein Highlight der Ausstellung ist der Hubschrauber, eines der dichtesten Werke aus Schützenhöfers früher Schaffenszeit, der Eiffelturm aus dem Jahr 2016, eine ein Meter große Lokomotive und das Radio, für das der Künstler einen vom Gugginger Künstler Johann Garber bemalten Rundfunkempfänger aus Nina Katschnigs Büro als Inspiration benutzte.